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R&S PSM5 Industrial Controller


Gekauft habe ich es so:

PSM5 front
PSM5 back

Das Gerät ist in einem guten Zustand zu mir gekommen, sodass ich nicht mehr viel machen musste.
Nach 10 Minuten ist klar - Ex-Behördengerät.
Ausgerechnet der Verein, wo man Richtlinien festlegt wie man HDD's RICHTIG löscht.

Lüfter OK, einzig die Festplatte mit sagenhaften 240MB wäre mir auf Dauer zu Ohren gestiegen.

Daher habe ich diese durch eine CF-Karte ersetzt. Was folgte waren Entsetzensschreie des antiken BIOS ...

Es dauert dann einen Moment bis mir klar ist, dass eine Binärkopie der HDD wie die selbige erkannt wird ;-)

Schnell mit einem USB-Kartenleser noch etwas Software tanken, Disketten sind aktuell aus.

Noch was ? - Ja. DOS 6.0 mit Windows 3.0 ist drauf. Das kommt mit den 8MB RAM gut zurecht.

Was dann noch war:

- Gerät -> Staub ausblasen
- Rechnerkarte -> Den gammelnden NiCd-Akku des CMOS durch einen neuen NiMH-Typ ersetzen
- Rechnerkarte -> Einen gammelnden Quarz erneuern
- GPIB Karte passend zur Tektronix FAS (Field Adjustment Software) einbauen

Die Architektur des Gerätes ist Klasse.
Es gibt eine ISA-Baseboard-Backplane mit IDE-Controllern. Hier Stecken 90er-klassisch die ISA-Steckkarten drauf.
Aber eben auch CPU/RAM/CMOS sind eine wechselbare Steckkarte, toll.

PSM5 top

PSM5 top

Die Feuerweihe ist auch schon durch, 48h Kalibriermarathon mit dem TEK TDS 540D.

Nein ich habe auch mal Bubu zwischendrin, Kaffe hat begrenzte Reichweite...
Anderes Doping kommt mir nicht in den Kaffebecher.

Der Umbau auf Farbanzeige und Raspi

Weil die Beleuchtung des S/W-Displays nach den Jahren etwas schwach ist, hat das Gerät ein neues Display erhalten.

Die ursprügnliche Anzeige ist eigentlich nur ein Dot-Matrix-Display mit 640x480 Pixel.

Schnittstelle + Grafikkarte sind R&S-spezifisch, daher ist es eine VGA-Lösung geworden.

Irgendwo in China schlägt jetzt zwar jemand entsetzt die Finger vor's Gesicht,
aber die Trennung von Innenleben und Gehäuse war nötig damit der PSM nicht gesägt werden muss.

PSM5 top

Nebeneffekt, das Modul hat einen HDMI-Input. Im PSM ist noch viel Platz, da passt auch ein Raspi mit rein.
Die alte Plattform bleibt als Kalibrierrechner nutzbar, der Raspi arbeitet dann als Steuerrechner für's Lab.

Wie super wäre es da, könnte man die Frontplatte für beides nutzen.

Beim durchforsten der "Festplatte" habe ich die Gerätedoku von R&S gefunden. Hier finden Entwickler alles
was diese wissen müssen um für das PSM Anwendungen zu designen.

Demnach teilen sich der mechanische COM3 und der Intel 80C32 den UART auf dem Mainboard, elektronische Umschaltung inklusive.
Mit geladenem Treiber werden die Daten direkt in den Tastaturpuffer verfrachtet, aha. So kann man die Front schon mal unter DOS
zum laufen bringen. CONFIG.SYS anpasssen, funktioniert. Und wie bekomme ich jetzt die seriellen Daten vom Controller zum Pi ?

PSM5 top

Genau, TXD und GND am IC abgreifen und einem ATmega32U4 zuführen. Der kann sich dank Arduino-Bibliotheken als Maus & Hackbrett tarnen.

In der Doku ist nachzulesen welche HEX-Codes das Frontpanel bei welcher Funktion rausfunkt. DAS funktioniert gut.

PSM5 top

Aber die billigen Klon-PCB's lassen sich nicht so bequem flashen wie bei Arduino gewohnt, nach dem 3ten mal Bootloader
per ICSP eintrichtern habe ich gleich das Sketch selbst per ICSP in den ATmega verfrachtete. Das läuft dann aber, puuh.

PSM5 top

Das Netzteil hat noch eine 28V-Rail, hier kann man den Raspi gut mit Versorgen.




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